Erste Hilfe bei saisonaler Depression
R. Beiermeister
Wenn Dunkelheit im Herbst das Leben verdüstert sind es meist Frauen, die unter der „Winterdepression“ leiden. Zu gedrückter Stimmung kommt oft noch starke Müdigkeit, Heißhunger auf Süßigkeiten und ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus. Diese Beschwerden entstehen durch den Lichtmangel in der dunklen Jahreszeit, denn auch in ständig beleuchteten Räumen erreicht die Leuchtstärke meist nur 500 – 600 LUX und das ist zu wenig, um dem Körper zu signalisieren: es ist Tag. So ist für den Organismus ständig Nacht und der „Müdemacher Melatonin“ wird nicht abgebaut, die Glückshormone Serotonin und Noradrenalin nicht ausreichend freigesetzt.
Da sich Tageslicht über die Netzhaut auf die Bildung der Botenstoffe im Gehirn auswirkt, ist ein halbstündiger täglicher Spaziergang auch bei bedecktem Himmel zu empfehlen. Beim Blick direkt ins Helle wirken mindestens 2500 LUX und die Bewegung an der frischen Luft verhilft zusätzlich zu besserer Stimmung.
Grundsätzlich ist aber ein Besuch beim Hausarzt unbedingt nötig, der bei Bedarf unterstützende Medikamente, Psychotherapie oder Lichttherapie verordnen kann. Das Beschwerdebild der saisonalen Depression unterscheidet sich durch den leichteren und befristeten Verlauf während der Wintermonate ganz deutlich von der bekannten Form der echten Depression, die in jedem Fall dringend behandlungsbedürftig ist.
R. Beiermeister